Ende Februar waren Jana und Moritz für zwei Wochen zu Besuch bei uns…wir haben das gleich ausgenutzt und zusammen ein entspanntes Wochenende in Rio verbracht.
Das Wochenende stand unter dem Motto „Finde den Tukan“: Moritz wollte unbedingt einen Tukan (wie er auf dem Baedeker Reiseführer abgebildet ist) in freier Wildnis finden. Wir haben natürlich keine Kosten und Mühen gescheut, um Moritz diesen Traum zu verwirklichen – nach einem tollen Abendessen in Santa Theresa mit Blick über ganz Rio und ein paar Caipirinhas im Ausgehviertel Lapa am Freitagabend wurden wir am Samstagmorgen von Gustavo direkt an unserem Hotel an der Copacabana abgeholt. Gustavo sollte uns in den nächsten 6 Stunden als einheimischer Guide die Stadt näher bringen…natürlich auch immer mit der geheimen Mission einen Tukan aufzutreiben.
Zuerst ging es über die Stadtlagune durch das Hinterland an einen weniger frequentierten, aber großartigen Aussichtspunkt, der sogenannten Chinese View. Tolle Aussicht, viele Radfahrer, aber kein Tukan in Sicht – immerhin konnten wir erste Affen beobachten und der Führer machte Moritz Hoffnung, dass es grds. möglich sei Tukane in Rio zu finden (so wie Brasilianer nun mal so sind; am besten keine Konfrontation eingehen und erstmal Hoffnung machen. Die schlechten Nachrichten kann dann ein anderer übermitteln).
Nächster Halt war der Park Lage, ein schöner Ort der Ruhe mit einem alten Schloss, das inzwischen für Hochzeiten und Ausstellungen genutzt wird. Hier fanden wir auch endlich einen Tukan - leider nur als Bild an einem Kiosk - aber die Hoffnung wurde dadurch natürlich am Leben gehalten.
Von dort ging es über Botafogo zum Klassiker und bekanntesten Aussichtspunkt, dem Cristo Redentor, der hoch über der Stadt thront. Hier gab es natürlich bis auf Touristen (von überall her, selbst aus der Pfalz wie wir innerhalb von Sekunden identifizieren konnten, denn kein anderer Dialekt kommt gegen diesen virtuosen Klang an) weit und breit keinen Tukan. Langsam wurde klar, dass die Mission Tukan an anderer Stelle weitergehen musste…denn auch an der berühmten Treppe in Lapa fanden wir nur Keramikplatten aus der ganzen Welt, aber kein Anzeichen von einem größeren Vogel – und so entließ uns unser Tukan-Führer am späten Nachmittag wieder an der Copacabana, wo wir unsere Entäuschung mit einer Feijoada und einigen Caipirinhas milderten. Es funktionierte…
Doch am nächsten Morgen wurde bei der Tages-Planung nicht lange gefackelt: Ziel war der botanische Garten der Stadt, da sollte die Tukandichte hoch sein. Ich kann es vorwegnehmen: trotz minutenlanger Beobachtungen von Baumkronen, Interpretationen von Vogellauten und der zu Hilfenahme von Mitarbeitern des botanischen Gartens, sollte an diesem Tag kein Tukan auftauchen! (obwohl ein Wächter felsenfest behauptete, er habe heute schon einige Tukane gehört, man müsse sie nur in den Baumkronen suchen) Eine herbe Enttäuschung für Moritz, aber auch ein Grund wiederzukommen – denn er wurde innerhalb kürzester Zeit der brasilianischen non-verbalen Sprache mächtig (Fingerschnippen, Daumen hoch, „Is mir egal“, „Lecker“) so dass es nach zwei Wochen schwierig war ihn von einem richtigen Brasilianer zu unterscheiden. Wir sind gespannt, wie diese non-verbalen Mittel in Deutschland bei der Arbeit ankommen…
Hier noch ein paar Impressionen aus Rio und die klare Einsicht – auch ohne Tukan ist Rio immer eine Reise wert.