Am Gründonnerstag ging es auf die nächste brasilianische Erkundungstour – diesmal stand Minas Gerais auf dem Programm. Eine der bevölkerungsreichsten Provinzen, die sich insbesondere im Zuge des Goldbooms im 17 und 18ten Jahrhundert entwickelt hat…Zu dieser Zeit kamen viele Goldgräber, portugiesische Siedler und Sklaven in die Region und errichteten viele Bauwerke mit barocker Kolonial- Architektur, die mit zum größten Kulturgut Brasiliens gehören. Bis heute kann man Goldminen besichtigen, einige sind noch aktiv – aber aufgrund der chinesischen Konkurrenz nicht mehr ganz so rentabel. Heutzutage lebt die Region eher von dem Abbau von Erz und Phosphaten aus denen dann Aluminium und Zink produziert werden.
In den letzten Jahren war die Region wegen zweier negativer Ereignisse in den Schlagzeilen: zum einen verlor Brasilien in der Hauptstadt Belo Horizonte das Halbfinale gegen Deutschland mit 1:7 und zum anderen ereignete sich letztes Jahr einer der größten Umweltkatastrophen des Land nach einem Deichbruch. Ganz Dörfer wurden durch die Schlammlawine, die giftige Erze enthielt, überrollt und Flüsse und Vegetation auf über 800 Kilometern wurden verseucht. Leider ist bis heute das Ausmaß der Katastrophe nicht klar und die brasilianische Regierung hat aktuell mit anderen Herausforderungen zu kämpfen.
Nach einem ersten Abstecher in die Hauptstadt Belo Horizonte ging es dann Richtung Kolonialstädte Ouro Preto und Mariana...schon die Anfahrt mit dem Auto ist großartig; nach vielen kurvenreichen Straßen, Natur und einigen Siedlungen, erstreckt sich auf einmal (wie aus dem Nichts) die gesamte auf Hügeln gelegene Stadt Ouro Preto vor einem. Ein wunderbares Panorama das die nächsten Tage nichts von seiner Anziehungskraft verlieren sollte – und dass obwohl wir kein Gold gefunden haben. Die Stadt Ouro Preto ist nicht sehr groß, aber durch die unzähligen Kirchen, verwinkelten Gassen, netten Bars und Museen verliert man sich hier schnell und die Zeit zieht nur so an einem vorbei.
Speziell zur Osterzeit ist Ouro Preto bezaubernd, weil die Karwoche hier mit vielen Messen, Nachtwachen und Prozessionen begangen wird. Höhepunkt ist der Karfreitag, an dem die biblische Geschichte als Theaterstück nachgespielt und danach das Kreuz durch die Stadt getragen wird. In der Nacht zum Ostersonntag werden Blumen und gefärbte Sägespäne auf den Straßen der ganzen Stadt verteilt, um nach der Messe mit einer Prozession die Auferstehung Christi zu feiern.
Aber auch ohne Ostern ist die Stadt und die Region ein absoluter Höhepunkt für jeden Brasilienreisenden – in unserer AirBnB Wohnung hatten wir sogar eine kleine ehemalige Goldmine im Hinterhof…was möchte man mehr, um ein wenig von der Großstadt abzuschalten.