5 Stunden Flug von Rio nach Manaus (mit seinem farbenfrohen Fischmarkt und Hafen), eine weitere Stunde Flug von Manaus nach Tefe (mit Amazonas Prime View) und von dort nur noch blau unter und über uns und viel, viel Grün. So fuhren wir eine Stunde über verschiedene Arme und Nebenflüsse des Amazonas um in unserem schwimmenden Domizil für die nächsten 3 Tage anzukommen.
Während dieser ersten Bootsfahrt auf dem Amazonas begrüßten uns bereits die ersten unglaublichen und einzigartigen Tiere, die „Botos vermelhos“, die hier ebenso wie viele seltene Pflanzen, einzigartige Fische und Vögel und andere Tiere heimisch sind.
Das Mamiraua-Reservat ist, wie wir gleich am ersten Abend in einem Vortrag der lokalen Biologen genauer erfahren durften, ebenfalls nahezu einzigartig in seiner Art. Zunächst war es ein klassisches Naturreservat, aber sowohl die lokale Bevölkerung als auch Großfischer, Wilderer und Holzverarbeitungsbetriebe von außerhalb drangen immer wieder ins Reservat vor um seine Rohstoffe zu extrahieren.
Aufgrund der notorischen Unterfinanzierung der Umweltbehörden in Brasilien hatten die wenigen Ranger (ca. 4 Kontrollposten für elftausend Quadratkilometer) dem kaum etwas entgegen zu setzen. Über die Jahre hinweg nahmen die Bestände von Fischen, Schildkröten, Vögeln, Bäumen etc. immer weiter ab. Ein brasilianischer Biologe, der auch schon Hauptinitiator der ursprünglichen Deklaration zum Reservat war, arbeitete über viele Jahre um das Reservat in ein „Sustainable Development Reserve“ umzuwandeln. Diese Umwandlung hatte zur Folge, dass die lokalen „River People“ mit festgelegten Höchstquoten wieder im Reservat fischen und Holz schlagen durften, und gleichzeitig durch ihr stärkeres Verständnis und Einbindung die Ressourcen auch schützen und die Kontrolltruppe damit um ein vielfaches verstärken.
Am zweiten Tag hatten wir neben tollen Ausflügen auf und am Amazonas, zu Fuß und mit dem Kanu, auch gleich die Gelegenheit ein lokales Dorf zu Besuchen. Davon abgesehen, dass die einfache und zugleich hochspezialisierte Lebensweise wahnsinnig faszinierend ist, hat es uns besonders gut gefallen wie überzeugt die River People vom Reservat und der Wichtigkeit des Artenschutzes sind.
Es war sehr beeindruckend wie schnell die lokalen Guides auf den Ausfahrten Tiere in den entlegensten Baumkronen entdecken konnten und was sie zu den verschiedenen Entdeckungen zu erzählen hatten.
Ein besonderes Highlight war die abendliche Bootstour um den Sonnenuntergang zu betrachten und danach die unglaublichen Mengen an Kaimanen zu beobachten, wie sie aus allen Ecken kommen und auf ihre Beute lauern. Die Guides leuchteten scheinbar wahllos über den Fluss und an allen Ecken und Enden glitzerten die Augen…zusätzlich gab es dann noch eine kleine Showeinlage von springenden Fischen, die durch die Lichtkegel und die darin schwirrenden Mücken angelockt wurden. Nicht wenige der kleinen Fische sind zu uns ins Boot gesprungen und mussten von mutigen Händen geschnappt und zurück geworfen werden!